Gemeinde-Gipfeltreffen Netzwerk Natur Region 2022 - Invasive Neobiota

Teilnehmer*innen am Gipfeltreffen
Bürgermeister Kainz mit Gemeindetafel
Vortrag
Vortrag
Vortrag
Vortrag
Vortrag
Vortrag
Workshop-Arbeit
Workshop-Arbeit
Workshop-Arbeit
Workshop-Arbeit
Workshop-Arbeit
Workshop-Arbeit

Ein Mal im Jahr kommen die Entscheidungsträger*innen der Gemeinden der Netzwerk Natur Region Thermenlinie-Wiener Becken - Bürgermeister*innen, Vize-Bürgermeister*innen, Gemeinderät*innen und Abteilungs-Mitarbeiter*innen - mit den Expert*innen des Landschaftspflegevereins zusammen, um sich mit einem wichtigen Biodiversitäts-Thema zu befassen und gemeinsame Aktivitäten zu besprechen bzw. gemeinsame Problemlösungen zu finden.

Beim heurigen Gipfeltreffen im Gemeindesaal in Pfaffstätten standen gebietsfremde Problemarten (Invasive Neobiota) wie Götterbaum, Japanischer Staudenknöterich, Amerikanische Goldrute, Blauglockenbaum und Asiatische Tigermücke auf dem Programm. Den fachlichen Input lieferten unsere Biolog*innen im Rahmen eines spannenden Vortrags. Neobiota-Experte Alexander Mrkvicka - beruflich im Forstbetrieb der Stadt Wien seit vielen Jahren mit dem Thema befasst - brachte den teilnehmenden Bürgermeistern, Vizebürgermeistern, Umweltgemeinderät*innen und Gemeindevertreter*innen das Thema näher und stellte die wichtigsten invasiven Neobiota und mit ihnen verbundene Probleme für Wirtschaft, Gesundheit und Biodiversität für unsere Region vor.

Neobiota oder „Aliens“ sind nicht heimische Pflanzen, Tiere, Pilze und Mikroorganismen, die nach 1492 (der Entdeckung Amerikas) aus anderen Weltgegenden zu uns kamen. Die allermeisten Neobiota, die sich bei uns ansiedeln konnten bzw. auch gezielt angesiedelt wurden, machen keine Probleme. Von vielen haben wir profitiert, beispielsweise von Erdäpfel, Paradeiser und Sonnenblume, die ursprünglich aus Amerika kommen. Einige wenige Arten verursachen jedoch zum Teil große Probleme für Gesundheit, Natur und/oder (Land)Wirtschaft. Sie reichen von der Verdrängung heimischer Arten, der Übertragung von Krankheiten, von Allergien und Verbrennungen, über Ernteausfälle, Probleme beim Hochwasserschutz bis hin zu Schäden an Gebäuden und Verkehrswegen. Diese sich rasch ausbreitenden Problemarten heißen invasive Neobiota.

Gastgeber des diesjährigen Netzwerk Natur Region-Gemeindegipfels LAbg. und Pfaffstättens Bürgermeister Christoph Kainz betonte die Wichtigkeit der Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden zur Bekämpfung von Neobiota: „Die Probleme, die Götterbaum und Tigermücke mit sich bringen enden nicht an der Gemeindegrenze. Daher ist es wichtig, gemeindeübergreifend zu handeln und gemeinsame Synergien zu nutzen, um unsere Lebensräume, unsere Gesundheit und unsere Wirtschaft für unser aller Wohl zu schützen. Dabei erhalten wir hervorragende fachliche und organisatorische Unterstützung vom Landschaftspflegeverein.“ Landschaftspflegevereins-Obfrau Irene Drozdowski ist davon überzeugt, dass Bewusstseinsbildung im Kampf gegen invasive Neobiota die größte Bedeutung zu kommt: „Die Ausbreitung beginnt meist unabsichtlich. Wenn Gemeinden und Gartenbesitzer keine invasiven Arten (Goldrute, Blauglockenbaum) für die Grünraum- und Gartengestaltung verwenden und bewusster mit vorhandenen gebietsfremden Arten umgehen - z.B. Goldruten abschneiden und entsorgen bevor die Samen reif sind, keine Gartenabfälle in der Landschaft entsorgen – können viele Probleme verhindert werden.“

Die Biolog*innen des Landschaftspflegevereins haben ein umfangreiches Maßnahmenpaket für die Gemeinden der Netzwerk Natur Region entwickelt, das im Laufe der nächsten Wochen und Monate umgesetzt wird:

  • Praxis-Tag „Bekämpfung invasiver Neobiota“ für Gemeinde-Mitarbeiter*innen und Local Heroes
  • Fachartikel für die Gemeindemedien zur Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung
  • Wander-Ausstellung "Invasive Neobiota" der Stadt Wien zum Ausborgen oder selber Drucken zur Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung
  • Nutzung von Synergien: Möglichkeit zur gemeindeübergreifenden Bestellung von Ressourcen zur Bekämpfung von invasiven Neobiota
  • Mitbekämpfung von invasiven Neobiota bei LPV-Pflegeterminen auf Biodiversitäts-Hotspots bzw. bei der Betreuung von Trittsteinen
  • Beantwortung von fachlichen Fragen und Beratung bei akuten Problemen mit invasiven Neobiota für die Gemeinden, Integration des Themas in Infostände im Rahmen von Gemeinde-Veranstaltungen
  • Projekt „Neobiota Netzwerk Natur Region Thermenlinie - Wiener Becken“ über die kostenlose, internationale Naturforschungs-App iNaturalist. Mittels Fotos kann jede/r unkompliziert Sichtungen invasiver Neobiota melden und so die gezielte Bekämpfung in der Region erleichtern. Mach auch Du mit!

Hier findest Du Infos zum Gemeinde-Gipfeltreffen 2021.