Praxis-Fortbildung Invasive Neobiota für Netzwerk Natur Region-Gemeinden

Bauhofmitarbeiter bei Götterbaumbekämpfung
Teilnehmer*innen am LPV-Gemeinde-Praxistag
LPV-Praxistag Goldrute
Teilnehmer*innen am LPV-Gemeinde-Praxistag
Gemeindemitarbeiterin bei Götterbaumbekämpfung
Teilnehmer*innen am LPV-Gemeinde-Praxistag
Gemeindemitarbeiter bei Götterbaumbekämpfung
Gemeindemitarbeiter bei Götterbaumbekämpfung
Goldruten beim Neobiota-Praxistag
Teilnehmer*innen am LPV-Gemeinde-Praxistag
Staudenknöterich LPV-Praxistag
Gemeindemitarbeiterin bei Götterbaumbekämpfung
Teilnehmer*innen am LPV-Gemeinde-Praxistag
Gemeindemitarbeiter bei Götterbaumbekämpfung
Teilnehmer*innen am LPV-Gemeinde-Praxistag
Staudenknöterich
Staudenknöterich

27 Gemeinde-Vertreter*innen von 15 Gemeinden unserer Netzwerk Natur Region nahmen heute an unserer Praxis-Fortbildung rund um das Thema invasive Neobiota (Götterbaum, Staudenknöterich, Goldrute, Asiatische Tigermücke, usw.) in Tattendorf teil. Neobiota-Experte der Stadt Wien, Alexander Mrkvicka und Ökologin Irene Drozdowski brachten den Gemeinde-, Bauhof- und Wirtschaftshofmitarbeiter*innen im Rahmen des spannenden Nachmittags die Problematik dieser Arten näher. An Anschauungsbeispielen wurden zunächst invasive Pflanzen wie Kermesbeere, Staudenknöterich, Götterbaum und Goldrute hergezeigt, um die künftige Bestimmung zu erleichtern. Auch die Ausbreitungswege sowie Möglichkeiten zur Bekämpfung der einzelnen Arten wurden besprochen und Erfahrungen aus den einzelnen Gemeinden diskutiert. Mit Hilfe der App iNaturalist können Gemeinde-Mitarbeiter*innen für ihre Gemeinde Funde invasiver Neobiota dokumentieren und einerseits so die Arten in der Gemeinde strategisch bekämpfen. Gleichzeitig entsteht durch die automatische Einspielung der Fundmeldungen in das vom LPV erstellten Projektes „Neobiota Netzwerk Natur Region Thermenlinie - Wiener Becken“ ein besseres Bild zur Verbreitung in der Netzwerk Natur Region und für mögliche Kooperationen, um die Arten einzudämmen und ihre Verbreitung zu verhindern.

Anschließend ging es an die Praxis: der Götterbaum ist aufgrund seiner Stockausschläge und dem starken Austrieb von Wurzelausläufern schwer zu bekämpfen. Einfaches Umschneiden der Bäume ohne weitere Behandlung führt zu starkem Neuaustrieb. Seit einiger Zeit gibt es allerdings das Präparat AILANTEX, das im Rahmen eines langjährigen Forschungsprojektes der Universität für Bodenkultur entwickelt wurde.  Es enthält einen heimischen Welkepilz, der die Bäume innerhalb von 1-2 Jahren erfolgreich und unkompliziert zum Absterben bringt. Zahlreiche Götterbäume in der Gemeindeschottergrube in Tattendorf wurden im Rahmen der Fortbildung mit dem Präparat beimpft. Dabei durfte jede/r der Teilnehmer*innen selbst die Methode an 5 Bäumen ausprobieren. Für die Anwendung von Ailantex ist ein Sachkundenachweis Pflanzenschutz im Betrieb notwendig.

Einige unsere Praktikant*innen legten unterdessen die Wurzelausläufer eines Staudenknöterich-Horstes frei, um den Teilnehmer*innen zu demonstrieren, dass auch kleine Staudenknöterich-Horste bereits massive unterirdische Ausläufer haben. Zur Bekämpfung eignet sich eine Abdeckung des Bestandes mit sehr dicker, schwarzer Teichfolie. Durch die darunter entstehende Hitze werden die Wurzeln innerhalb einiger Jahre zum Absterben gebracht. Für größere Bestände hat sich Dauer-Beweidung mit Ziegen und Schafen als erfolgreich erwiesen.

Bei der anschließenden Befragung mittels Fragebogen kündigten fast alle Gemeinde-, Bauhof- und Wirtschaftshof-Mitarbeiter*innen bereits an, das Gelernte zukünftig in der eigenen Gemeinde in die Praxis umsetzen zu wollen und dabei auch Gemeinde-Synergien zu nutzen. Dies ist besonders erfreulich, da Neobiota nicht an der Gemeindegrenze halt machen, sondern die erfolgreiche Bekämpfung eine gemeindeübergreifende Zusammenarbeit braucht.

Die Praxis-Fortbildung fand im Rahmen unseres diesjährigen Netzwerk Natur Region-Schwerpunkts "Invasive Neobiota" statt. Dabei bearbeiten wir mit unseren mittlerweile 25 Netzwerk Natur Region-Gemeinden jedes Jahr ein anderes Thema. Als Einstieg findet ein Gemeindegipfel mit Bürgermeister*innen, Vizebürgermeister*innen und Gemeinderät*innen zum Thema statt. Der zweite Teil besteht aus einer Praxis-Fortbildung um ganz konkrete Inhalte an die Leute der Praxis (Gemeinde-, Wirtschaftshof- und Bauhofmitarbeiter*innen) zu vermitteln.