Naturdenkmal Reden - Iriswiese

Iris, Kuhschelle & Co

An der westlichen Grenze des Wiener Beckens liegen die Fischauer Berge, die durch das beinahe mediterrane Klima und die Hänge auf Kalkgesteinen die Heimat vieler besonderer Tiere, Pflanzen und Pilze sind. An einer ebenen Stelle "auf halber Höhe" liegt das Naturdenkmal Reden-Iriswiese, ein Trockenrasen.

Im Frühling blühen hier Große Kuhschelle, Traubenhyazinthen und Zwerg-Schwertlilie, später im Jahr dann Diptam und Kurzhaar-Donarsbart. Trockenrasen sind EU-weit geschützte Lebensräume. Früher gab es sie an der Thermenlinie recht häufig, meist waren sie die Gemeindeweiden. Seit keine Weidetiere mehr auf Flächen wie die Iriswiese getrieben wurden, wanderten Gehölze ein und offene Bodenstellen verschwanden. Viele besondere Pflanzen wie Große Kuhschelle, Zwerg-Schwertlilie, Donarsbart oder Diptam würden verloren gehen, wenn wir Menschen uns nicht um den Erhalt der Trockenrasen bemühen würden! Heute sind an der ganzen Thermeninie nur noch kleine Reste von Trockenrasen vorhanden.

Zum Glück helfen neben zahlreichen Freiwilligen bei unseren Pflegeterminen mittlerweile auch Schafe dabei, sie kommen zur Beweidung auf die Iriswiese und fressen dort unter anderem verfilztes Gras und aufkommende Sträucher weg. Einige Gehölze werden bei unseren Pflegeterminen gezielt erhalten, etwa für Eichen-Gallwespen, deren Gallen als Kinderstube für ihre Larven und viele weitere Kleintiere, die die leeren Gallen nachnutzen.

Die Beweidung wird dankenswerterweise von der Gemeinde Bad Fischau - Brunn mit finanziert, denn heute können Landwirte leider nicht mehr vom Verkauf ihrer Produkte alleine leben. Beweidung auf so speziellen, schwer erreichbaren Flächen macht einen großen Aufwand, der uns - als wichtiger Beitrag zur Erhaltung der biologischen Vielfalt - als Gesellschaft auch etwas wert sein sollte.

Fakten
Ansicht
Große Kuhschelle (Pulsatilla grandis)

Impressionen

Die Zwerg-Schwertlilie (Iris pumila)

Zwerg-Schwertlilie

Die Zwerg-Schwertlilie (Iris pumila) verleiht der Iriswiese im Frühling bunte Farbtupfer, von gelblich bis bläulich und violett. Dass sie in mehreren Farben blühen kann, ist nicht nur eine Laune der Natur, die Zwerg-Schwertlilie trickst damit Hummeln aus! Wie viele andere Insekten besuchen Hummeln gezielt Blüten, um an Nektar zu gelangen, Dabei werden die Blüten von ihnen auch bestäubt. Die Zwerg-Schwertlilie bietet aber gar keinen Nektar an, Hummeln fliegen nur zu ihr, weil sie aufgrund der Farbvielfalt nicht gleich bemerken, daß es für den Besuch dieser Blüten keine süße Belohnung gibt!

Gallwespen

Auf Blättern, Zweigen oder Blüten von Eichen sind immer wieder verschieden geformte "Wucherungen" zu finden. Sie sind die Kinderstube von über 100 Arten von Gallwespen! Die Gallwespen-Weibchen legen ihre Eier in Eichenknospen, -blätter oder -blüten. Durch chemische Ausscheidungen von Wespe oder Larve beginnt die Pflanze, in charakteristischen Formen zu wachsen. Im Inneren der Gallen lebt die Larve gut geschützt in einer kleinen "Raumkapsel" und frißt nachwachsendes Pflanzengewebe. Die erwachsenen Wespen schlüpfen entweder noch im selben Jahr oder im nächsten Frühling. Es gibt aber auch nicht wenige Gallwespen-Arten, die selbst gar keine Gallen bilden können. Sie leben als "Mitbewohner" in den Gallen anderer Arten oder fressen als Parasiten deren Larven. Auch leere, verlassene Gallen sind nicht nutzlos, in ihnen nisten spezielle Wildbienenen oder Ameisen.

Gallwespen der Art Andricus quercustozae