Umweltbaustelle Vielfalt am Alpen-Ostrand 2020 in Pfaffstätten

Nest der Schwarzen Mörtelbiene an Trockensteinmauer.
Werkzeug
Endlich lässt der Regen nach
Teilnehmer*innen bei der Pflege am Montag
Trockenrasen im Naturschutzgebiet in Pfaffstätten.
Mittagspause - mit einem gesunden Bio-Picknick.
Das Brot schmeckte allen sehr gut.
Smaragdeidechse
Abendlicher Heurigenbesuch
Pressetermin mit ORF, N1, NÖN und Bezirksblätter Baden
Endlich Sonne!
Eine Schlingnatter ließ sich blicken.
Eine Schlingnatter ließ sich blicken.
Auch die Gottesanbeterinnen waren nicht weit.
Auch die Gottesanbeterinnen waren nicht weit.
Naturschutzarbeit bei bester Aussicht.
Eine Steppen-Sattelschrecke kreuzte unseren Weg
Teilnehmer*innen bei der Pflege am Donnerstag
Sägeschrecke
Jenny, bei der Arbeit.
Erfolgreich ausgehackt!

Bereits zum dritten Mal in Folge fand heuer die Umweltbaustelle "Vielfalt am Alpen-Ostrand", organisiert und durchgeführt vom Österreichischen Alpenverein - Sektion Alpenverein Austria in Kooperation mit dem Landschaftspflegeverein und der Marktgemeinde Pfaffstätten statt. Ausgerüstet mit Astschere, Säge und Krampen setzten sich 12 Freiwillige im Alter von 16 bis 33 Jahren gemeinsam mit den 3 ProjektleiterInnen im Zeitraum von 2. bis 8. August  mit Herz und Tatkraft gegen das Insektensterben und den Verlust der biologischen Vielfalt im Naturschutzgebiet Glaslauterriegel-Heferlberg-Fluxberg in Pfaffstätten ein. Ziel der Umweltbaustelle war es, die bestehenden Trockenrasenflächen zu vergrößern bzw. nach Möglichkeit zu verbinden, um diesen herausragenden Lebensraum mitsamt seiner Artenvielfalt zu erhalten.

Zum Start der Umweltbaustelle trafen wir am Sonntag, den 2. August in Pfaffstätten ein, wo uns die ProjektleiterInnen Andreas, Irene und Manuel herzlich begrüßten. Manche Teilnehmer*innen waren heuer bereits zum dritten Mal mit dabei. Auch unser gesamtes Praktikant*innen-Team nahm an der Woche teil. Als Unterkunft diente erneut die Sportunion Pfaffstätten, wo wir aufgrund der notwendigen Covid-19 Prävention und der fertig gestellten Umbauarbeiten im Gebäude wesentlich mehr Platz zur Verfügung hatten als in den letzen beiden Jahren. Dorothea Davidson und Christian Fischer von der Sportunion sorgten dafür, dass wir uns in unserer Unterkunft wohl fühlten. Je nach Vorliebe konnte auf Feldbetten oder auf Matten in unserern Schlafsäcken übernachtet werden.

Vor Beginn der Arbeiten nahmen wir an einer Gebietsexkursion durch das Naturschutzgebiet teil. Irene, Biologin und Naturraum-Managerin des Landschaftspflegevereins, erklärte uns ausführlich, warum die Trockenrasen heutzutage durch Verbuschung bedroht sind und wie wichtig Pflegeeinsätze wie etwa die Umweltbaustelle für die Erhaltung dieser wertvollen Lebensräume sind. Außerdem gab es zahlreiche Pflanzen- und Tierarten zu entdecken, wie etwa ein Nest der Schwarzen Mörtelbiene an einer Trockensteinmauer. Herzlich empfangen und begrüßt wurden wir beim Abendessen am ersten Tag von Vizebürgermeister Viktor Paar und den Biosphärenpark-Botschaftern Tassilo Rodlauer und Georg Urban.

Unser Arbeitseinsatz startete Montagmorgen um 8 Uhr. Nachdem wir die letzten beiden Jahre bei heißestem Sommerwetter geschwitzt hatten, testeten wir heuer die Wetterfestigkeit unserer Oudoorkleidung. Bei strömendem Regen schnitten wir Mehlbeeren und Haselnusssträucher, hackten Berberitzen, Hartriegel und Eschen aus. Durch die hohe Teilnehmer*innenzahl zeigten sich rasche Erfolge, die uns zum Durchhalten motivierten. Trozdem waren wir heilfroh nach der Arbeit unsere klatschnasse Kleidung loszuwerden. Dienstag war wettertechnsich der angenehmste Tag zum Arbeiten: kühl, aber trocken. An diesem Tag bekamen wir Unterstützung von 3 Mitgliedern der Naturschutzgruppe der Sektion Alpenverein Austria und von 3 jungen Helfer*innen aus Pfaffstätten, Baden und Wien. Donnerstag und Freitag schwitzten wir bei 30 Grad. Insgesamt arbeiteten wir an vier Tagen (Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag). Wir befreiten die von den ProjektleiterInnen im Vorfeld festgelegten Bereiche von unerwünschtem Bewuchs, wobei wir versuchten möglichst viele Büsche mit dem Krampen auszuhacken und nur jene mit der Gartenschere zu schneiden, bei denen dies nicht möglich war. Die Verteilung der Aufgaben und Tätigkeiten funktionierte fast wie von selbst. Wir hatten Spaß und halfen zusammen, wenn es z.B. darum ging, das anfallende Material auf großen Planen wegzutragen. Mithilfe auf der Fläche bekamen wir auch aus der Gemeinde Pfaffstätten: Miriam Wolensky mit ihrem Lebensgefährten aus Baden, Familie Kaplenig-Novak, Hanno Gridl und Elisabeth Rigler (Obfrau des Umweltausschusses) griffen zum Werkzeug. Am Freitag beehrte uns Pfaffstättens Bürgermeister Christoph Kainz persönlich mit der Motorsäge und fällte einige Föhren, die wir gemeinsam aufarbeiteten. Während der Arbeit entdeckten wir immer wieder zoologische Highlights: Smaragdeidechsen, Gottesanbeterinnen, eine Schlingnatter, eine Sägeschrecke, einen Alpenbockkäfer.

Der Arbeitseinsatz dauerte für gewöhnlich ungefähr 6 Stunden und so kam auch unsere Freizeit nicht zu kurz. Am Montag lockerten wir unsere Muskeln im warmen Schwefelwasser des Badener Strandbads. Am Dienstag besuchten wir Schäfer Erich Frank bei seiner Herde. Seine interessanten Ausführungen zur Naturschutzbeweidung zeigten uns noch einmal deutlich, wie wertvoll unsere Arbeit für das Gebiet ist. Den freien Tag am Mittwoch begannen wir mit einer Spezialführung im Naturhistorischen Museum, den Nachmittag verbrachten wir in der Kletterhalle. Ansonsten tobten wir uns am Volleyball- und Fußballplatz der Sportunion aus.

Für eine volle Verpflegung war auch heuer gesorgt, die Gemeinde Pfaffstätten übernahm die Einladung für Frühstück und Abendessen. Gefrühstückt wurde auf der Terrasse, das Mittagessen bestand aus einer kalten Jause mit viel Obst und Gemüse und wurde als gemütliches Picknick auf der Arbeitsfläche eingenommen. Es wurden, soweit möglich, ausschließlich Bio-Lebensmittel sowie BIO-regionale-Produkte vom Bioschafhof Sonnleitner eingekauft, dessen Schafbeweidung die Trockenrasen im Gebiet erhält. An einem Abenden grillten wir selbst. An den anderen genossen wir das Abendessen bei den Heurigenlokalen Strasser und Laffer im Weinort Pfaffstätten. Markus Kerbichler von Lamasté verwöhnte uns am Freitag nach getaner Arbeit mit Kaffee und veganem Apfelstrudel.

Die Trockenrasen im Naturschutzgebiet in Pfaffstätten zählen zu den arten- und insektenreichsten Offenland-Lebensräumen in Mitteleuropa. So konnten im rund 30 ha großen Naturschutzgebiet über 1200 Schmetterlingsarten nachgewiesen werden. Mit der Pflege der Trockenrasen im Rahmen der Umweltbaustelle konnten wir bereits zum dritten Mal einen sehr wertvollen Beitrag zum Erhalt seiner biologischen Vielfalt leisten. Aufgrund der positiven Resonanz von allen Seiten, wird es auch 2021 wieder eine Umwelbaustelle in Pfaffstätten geben. Hier geht es zu den Berichten von 2018 und 2019.

Sandra, Teilnehmerin der Umweltbaustelle 2018, 2019 und 2020

Die Umweltbaustelle "Vielfalt am Alpen-Ostrand" wird vom Österreichischen Alpenverein - Sektion Alpenverein Austria in Kooperation mit dem Landschaftspflegeverein und der Gemeinde Pfaffstätten durchgeführt. Weitere Partner sind die Sportunion Pfaffstätten, der Naturschutzbund NÖ, weitere Grundeigentümer und das Biosphärenpark Wienerwald Management. Die Trockenrasenpflege in Pfaffstätten wird von der Naturschutzstiftung Blühendes Österreich über das FLORA-Programm finanziell unterstützt.