Führung - Artenreiche Feuchtwiese Schweizerwiese in Bad Vöslau

Teilnehmer*innen Naturführung Schweizerwiese
Teilnehmer*innen Naturführung Schweizerwiese
Teilnehmer*innen Naturführung Schweizerwiese
Feuchtwiesen-Prachtnelke
Grünes Heupferd
Zauneidechse (Lacerta agilis)

Unsere heutige Führung fand auf der Schweizerwiese in Bad Vöslau mit unserem Naturpädagogen Felix statt. Sie ist eine der letzten Feuchtwiesen der Region - ein Lebensraum, der durch Nutzungsaufgabe und Entwässerung mittlerweile leider sehr selten geworden ist. Früher war sie laut Anwohner*innen ein blühendes Paradies mit großen Beständen an Trollblumen (Trollius europaeus) und zahlreichen anderen Arten der Feuchtwiesen. Jedoch wurde die Nutzung der Wiese für zwei Jahrzehnte aufgegeben und die Wiese verbuschte, bis sie kaum noch wiederzukennen war.

2019 erwarb die Stadtgemeinde Bad Vöslau die 9.500 Quadratmeter große Fläche, um sie mit der fachlichen Unterstützung des Landschaftspflegevereins wieder zu einem blühenden Paradies werden zu lassen. Für dieses Projekt erhielten wir den Naturschutzpreis „Die Brennnessel“, dessen Dotierung seit März 2020 bis inkl. 2022 die Finanzierung von Wiederherstellungs- und Erhaltungsmaßnahmen auf der Schweizerwiese ermöglicht. Anhand von Luftbildern kann man den beeindruckenden Erfolg der Maßnahmen gut erkennen und vor Ort durften sich die Teilnehmer*innen unserer Führung selbst davon überzeugen, was tatkräftiger Naturschutz innerhalb von kürzester Zeit bewirken kann.

Wir bewunderten die seltene Feuchtwiesen-Prachtnelke (Dianthus superbus superbus), die besonders gerne von Wildbienen angeflogen wird, und die neben der Breitstirnigen Plumpschrecke (Isophya costata) zu den geschützten Arten Österreichs zählt, die nur noch an wenigen Orten wie auf der Schweizerwiese vorkommen. Weiterhin konnten wir Bestände der Sibirische Schwertlilie Iris sibirica sehen und entdeckten direkt daneben eine Zauneidechse (Lacerta agilis, ebenfalls eine geschützte Art), die sich seelenruhig von allen aus nächster Nähe bewundern ließ.

Die vielen Feuchtwiesen-Arten, die sich heute wieder auf der Schweizerwiese finden - darunter auch der Weidenblatt-Alant (Inula salicina) - wurden nach dem Fräsen der Flächen nicht mit Saatgut zurückgebracht, sondern waren noch in der Samenbank im Boden vorhanden und keimten, sobald die Bedingungen dank der Pflegemaßnahmen wieder ihren Bedürfnissen entsprachen. Um zu verhindern, dass der offene Boden von invasiven Arten wie der Kanadischen Goldrute ausgenutzt wird, wurde im Juli 2020 noch ein Pflegetermin mit Freiwilligen durchgeführt, bei dem diese nicht heimische Art entfernt wurde. Zudem wird die Wiese einmal jährlich gemäht und so zeigt sich die Schweizerwiese inzwischen wieder in (fast) voller Pracht.

Das Projekt wird durch den Naturschutzpreis "Die Brennnessel" der Naturschutzstiftung Blühendes Österreich finanziell unterstützt. Ein weiterer bedeutender Anteil wird durch die Stadtgemeinde Bad Vöslau finanziert, die auch Grundeigentümer ist.

Bad Vöslau ist Teil der Netzwerk Natur Region - unseres Netzwerks an Menschen für ein Netzwerk an Naturflächen - an der sich bereits 25 Gemeinden, 2 Wiener Bezirken und zahlreiche Vereine, Schulen, Landwirt*innen und Unternehmen der Region Thermenlinie-Wiener Becken beteiligen.

Magst auch DU helfen, die wunderbare biologische Vielfalt der Region zu erhalten: Dann mach mit bei einem unserer zahlreichen Pflegetermine. Alle Führungen und Pflegetermine findest du hier.