Umsetzungen zur Wiederherstellung der Schweizerwiese in Bad Vöslau

Zahlreich blühte auch der Weidenblatt-Alant.

Nach dem Gewinn der Brennnessel - Österreichs größtem Naturschutzpreis - für die wertvolle Schweizerwiese im Februar ging es unmittelbar danach direkt an die Umsetzung auf der Fläche.

Auf der in vielen Bereichen bereits stark verbuschten  Feuchtwiese wurden von der regionalen Firma Gneist & Krajnik Gehölze geschnitten und ungefähr die Hälfte der Fläche tiefengefräst, um das Wurzelwerk der Gehölze endgültig zu entfernen. Als Ergebnis zeigte sich die Schweizerwiese erstmals seit über 20 Jahren wieder vollständig aufgelichtet und entbuscht. Wildblumen-Saatgut wurde nicht eingebracht, da zu erwarten war, dass ausreichend Samen der Wiesenpflanzen in der Samenbank des Bodens vorhanden sind. Leider musste der geplante Pflegetermin mit den Pfadfinder*innen-Gruppen Bad Vöslau und Gainfarn aufgrund von Corona abgesagt werden. Die geplanten Maßnahmen wurden von den Mitarbeitern des Bauhofs übernommen. Anfang Juli fanden sich dann 13 Freiwillige beim Pflegetermin des Landschaftspflegevereins zusammen, die gemeinsam Goldruten rund um die Schweizerwiese aushackten. Dabei handelt es sich um eine nicht heimische, invasive Pflanzenart. Sie ist vielen aus dem Hausgarten bekannt, verursacht in der Natur aber große Probleme, weil sie heimische Pflanzen- und in Folge auch viele Tierarten verdrängt. Kämen die Goldruten zum Aussamen, gäbe es auf dem durch die Fräsarbeiten noch sehr offenen Boden der Schweizerwiese ideale Keimbedingungen. Als weitere Pflegemaßnahme wurde die Wiese im Oktober von einem Landwirt der Region gemäht.

Erfreulicherweise waren schon heuer erste Erfolge sichtbar: so breiteten sich auf der gefrästen Fläche bereits erste Feuchtwiesenpflanzen wie Färber-Scharte und Grau-Kratzdistel wieder aus. Auf den Wiesenflächen, die nicht gefräst werden mussten, zeigten sich Raritäten wie Feuchtwiesen-Prachtnelke, Pannonische Platterbse, Großer Wiesenknopf und Weidenblatt-Alant in voller Blüte. Wir sind schon gespannt, welche Arten wir im nächsten Jahr wiederentdecken, denn die Wiederherstellung einer Wiese ist ein mehrjähriger Prozess und immer für Überraschungen gut.

Die Schweizerwiese östlich des Schilfwegs in Bad Vöslau ist eine der letzten wertvollen Restflächen einer ehemals großen Feuchtwiesenlandschaft am Übergang der Thermenlinie zum Wiener Becken. In den letzten 20 Jahren ist sie stark verbuscht. Die seltenen Arten drohten zu verschwinden. 2019 erwarb die Stadtgemeinde Bad Vöslau daher, bestärkt durch die langjährige Initiative des Biologen Rupert Stingl, die 9.500 Quadratmeter große Wiese, um sie wiederherzustellen und die besonderen Feuchtwiesen-Arten zu retten. Mit Unterstützung und fachlicher Beratung durch den Landschaftspflegeverein Thermenlinie-Wienerwald-Wiener Becken werden nun seit Anfang März Maßnahmen zur Wiederherstellung und Erhaltung umgesetzt.

Das Projekt wird durch den Naturschutzpreis "Die Brennnessel" der Naturschutzstiftung Blühendes Österreich finanziell unterstützt. Ein weiterer großer Anteil wird durch die Stadtgemeinde Bad Vöslau finanziert.